Im Falle eines Notfalls rufen sie bitte immer - bevor - sie losfahren an. Wenn wir nicht erreichbar sind, wird ihnen der Anrufbeantworter sagen, wer Notfalldienst hat.
Notfälle sind lebensbedrohliche Zustände, welche umgehend behandelt werden müssen.
Der Notfalldienst wird von Tierärzten in ihrer Ruhe- und Freizeit geleistet und ist kein erweitertes Sprechstundenangebot.
Bei Unfällen/Notfällen schützen sie immer zuerst sich selbst: einem Hund evtl. den Maulkorb anziehen, Katzen evtl. in ein Tuch wickeln.
Verletze Tiere, auch die liebsten Katzen und Hunde, können bei Schmerzen oder im Schock plötzlich zubeissen.
Atemnot ist immer ein Notfall!
Z.B. ein Fremdkörper in der Luft- oder Speiseröhre der den Luftstrom in die Lunge vermindert, Verlegung der Atemwege durch Anschwellen des Kehlkopfes (Insektenstich) oder Kreislaufkollaps (Hund bei Hitze im Auto).
Öffnen sie das Maul und sehen sie nach, ob ein Fremdkörper zu erkennen ist und die sichtbaren Atemwege frei sind. Die Mund-zu-Nasenbeatmung ist bei kompletter Verlegung der Atemwege erfolglos, wenn nicht zuerst die Verlegung der Luftwege beseitigt wurden.
Blutungen können ein Notfall sein.
Versuchen sie zuerst die Blutungen selbst zu stoppen. Legen sie dafür ein sauberes, möglichst steriles Verbandstuch auf die Blutung und drücken sie für ein paar Minuten auf die Wunde. Pulsierende Blutungen mit Druckverband verbinden. Bei Blutungen aus Rachen, Nase und Scheide rufen sie den Tierarzt an.
Das kann ein dringender Notfall sein. Würgt ihr Hund und es kommt nichts, zeitgleich ist er aufgegast, informieren sie sofort ihren Tierarzt. In diesem Fall könnte es sich um eine Magendrehung handeln.
Harnverhalten ist ein absoluter Notfall. Meist sind mittelalte und kastrierte Kater betroffen. Der Kater geht aufs Katzenklo, scharrt und jammert, kann aber wenig oder keinen Harn absetzen. Dieser Kater muss schnell zu ihrem Tierarzt, der die mögliche Verstopfung des Harnweges mit einem Katheter beseitigen kann.
Auch Hunde können unter Harnverhalten leiden, z.B. ein Rüde der über mehrere Stunden keinen Harn absetzen kann, also probiert und nichts kommt. Meist kann die pralle Harnblase im Bauchraum gefühlt werden. Der Hund muss umgehend beim Tierarzt vorgestellt werden. Ursachen können Verlegungen durch Harnsteine, Harngries oder auch ein neurologisches Probleme sein.
Blasenentzündung zeigt sich hingegen durch häufiges z.T. schmerzhaftes Wasserlassen. Manchmal ist der Urin auch rötlich eingefärbt. Eine Blasenentzündung ist kein Notfall, sollte aber bald behandelt werden. Wenn Urin mitgebracht werden kann, sammeln sie diesen in einem sauberes, ausgewaschenen Gefäss.
Viele Besitzer haben panische Angst davor, dass sich ihr Hund oder ihre Katze vergiftet hat. Meist handelt es sich bei akutem Unwohlsein nach einem Spaziergang/ Freigang aber nicht um eine Vergiftung.
Die Gefahr einer Vergiftung lauert eher zuhause. Falls das Tier Medikamente, Zimmerpflanzen (Azaleen, Lilien, Tulpen etc.), Blumensträusse, Dünger, Putzmittel oder Fremdkörper wie z.B. Lego, Verpackungen, Batterien, Unterwäsche, Socken, Tampons, Zigarettenstummel, Wurstenden mit Metallclip/Schnur etc. gefressen hat und wenn es einen eindeutigen Hinweis drauf gibt, unbedingt beim Tierarzt anrufen. Alles was der Hund zwischenzeitlich erbrochen hat oder auch Dinge, die sie evtl. im Kot gefunden haben, bitte in einem Kotsäckli oder besser in einer durchsichtigen Plastiktüte aufbewahren und für den Fall eines nötigen Tierarztbesuch mitbringen.
Hin und wieder erbrechen Hunde Futter bzw. Gras oder Galle. In den meisten Fällen ist dies kein Notfall! Ein Hund, dem übel ist, frisst Gras, damit er erbrechen kann.
Aus diesem Grund sollte ein Hund, der Futter oder Gras erbrochen hat, nicht erneut Gras fressen! Fasten sie den Hund, so lässt die Unruhe und Übelkeit der Tiere in der Regel innerhalb 1-2 Stunden nach. Dann kann man wieder etwas Wasser bereitstellen und nach weiteren 12-24 Stunden mit einer magenschonenden kleinen Portion Futter beginnen. Zwergrassen und Katzen sollten nicht länger als 12 Stunden fasten.
Kontrollieren sie den Bauchumfang bei ihrem Hund. Ist der Bereich nach den Rippen breiter als der Brustkorb und hört sich leichtes Klopfen auf dem Bauch extrem hohl an, sollte man den Hund genau beobachten und seinen Kreislaufzustand kontrollieren.
Katzen erbrechen gerne Gewölle oder auch Schleim. Wenn sich das Erbrechen häuft, oder unverdautes Futter mehrmals hintereinander erbrochen wurde, sollten sie das mit dem Tierarzt besprechen.
Durchfall ist meist kein Notfall. Bei Durchfall ohne Fieber hilft 12 bis 24 Stunden fasten. Geben sie in dieser Zeit Wasser in kleinen Portionen (mind. 100ml/kg Hund pro Tag), um den Darm zu beruhigen und wieder zur normalen Tätigkeit anzuregen. Ausnahme sind geschwächte, sehr junge und sehr alte Tiere, oder wenn der Durchfall seit mehreren Tagen besteht. Bei diesen Tieren kann der Flüssigkeitsverlust zur Austrocknung führen. In diesem Fall und bei Fieber halten sie bitte Rücksprache mit ihrem Tierarzt.
Sammeln sie den Kot und bringen sie diesen mit zu ihrem Tierarzt.
Bei Verbrennungen durch Flüssigkeiten oder Chemikalien ist vor allem der Eigenschutz wichtig. D.h. bitte ziehen sie zuerst Handschuhe an bevor sie helfen. Bei Verbrennungen durch Feuer und Hitze kühlen sie die betroffene Hautareale mit frischem kalten Leitungswasser bzw. nassen kalten Tüchern, wenn möglich steril, aber mindestens sauber! Tragen sie niemals Salben oder Tinkturen (auch keine Hausmittelchen) auf. Konsultieren sie immer ihren Tierarzt!
Insektenstiche: Bienen, Wespen, Hummeln... sie reizen Hunde und viele Katze zum Jagen. Bei den meisten Tieren sind die Stiche unproblematisch, jedoch können auch unsere Vierbeiner allergische Reaktionen zeigen.
Insektenstiche schwellen oft an und sorgen für Juckreiz, aber solange keine Atemprobleme oder Fieber hinzukommen, sind diese Reaktionen unangenehm, aber nicht gefährlich. Um den Leidensdruck zu lindern, kühlen sie die Stiche und evtl. Ihren Tierarzt anrufen, der mit Medikamenten Linderung schaffen kann.
Augenverletzungen, Vorfall des Augapfels, Zukneifen eines oder beider Augen mit Anzeichen von Schmerz sind dringende Notfälle. Verhindern sie, dass sich das Tier am Auge reibt (Halskragen oder unter Kontrolle halten) und melden sie sich bei ihrem Tierarzt. Kann das Tier das Auge nicht mehr schliessen, decken sie es mit einem feuchten Tuch ab.
Plötzliche Trübungen sollten ebenfalls ihrem Tierarzt gezeigt werden.
Lähmungen, Kopfschiefhaltungen und Anfälle, z.B. bei Epilepsie sind neurologische Notfälle, die umgehend ihrem Tierarzt gezeigt werden sollten.